Wann dürfen wir unseren Säugling langsam aufsetzen?

Ab etwa vier Monaten dürfen Sie Ihr Baby gefahrlos für 10-15 Minuten aufsetzen, auch im Kinderwagen, wobei es dabei gehalten oder fixiert werden muss damit es nicht umkippt. Wenn das Kind müde wird, legen Sie es wieder hin. Wichtig ist zusätzliches Vitamin D während der ersten drei Lebensjahre.

Magen-Darm-Grippe – wann ist es gefährlich?

Magen-Darm-Grippen sind in den ersten Lebensjahren häufig. Hauptsymptome sind Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen, teils Fieber. Einzig der Flüssigkeitsverlust kann gefährlich werden, sorgen Sie deshalb unbedingt dafür, dass Ihr Kind viel trinkt – am besten kleine Portionen eines gekühlten Getränkes. Gestillte Kinder sollten weiterhin gestillt und häufig angesetzt werden. Je kleiner das Kind, umso eher sind schwere Verläufe möglich. Wie immer: Wenn Sie besorgt oder unsicher sind, dann melden Sie sich bei uns, Telefon 071 672 33 20 oder schneider.kinderarzt@hin.ch.

Windpocken

Wie sehen Windpocken aus? Was müssen wir tun?
Windpocken (Varizellen) sind eine meist harmlose, aber lästige Kinderkrankheit, die sich mit immer neuen juckenden Bläschen am ganzen Körper zeigt, die rasch verkrusten. Sie können auch im Mund auftreten. Manchmal haben die Kinder Fieber. Lästig ist vor allem der Juckreiz, der mit Tropfen oder Sirup behandelt werden kann. Ein fieberfreies Kind in gutem Allgemeinzustand darf nach den heutigen Richtlinien auch eine Tagesstätte oder die Schule besuchen! Vorsicht ist geboten bezüglich Kontakt mit nicht-immunen Schwangeren, Kindern unter einem Jahr und Patienten unter Chemotherapie.

Ohrenschmerzen

Über zwei Jahre alte Kinder können Sie während ein bis zwei Tagen mit Schmerzmitteln und abschwellenden Nasentropfen behandeln. Eine Untersuchung gleichentags empfehlen wir bei kleineren Kindern, bleibenden Ohrenschmerzen und bei Ausfluss aus dem Ohr.

Grippe – wann müssen wir mit dem Kind zum Arzt?

Die Grippe greift jedes Jahr im Winter um sich, mal früher, mal später. Sie unterscheidet sich von anderen Erkältungen / Grippe-ähnlichen Erkrankungen, indem sie die Patienten schwerer krank macht, oft mit hohem Fieber einhergeht und lange (7-10 Tage) dauern kann. Kleine Kinder unter sechs Monaten sollten wir zeitnah sehen. Bei grösseren Kindern, die in der Grippesaison klassische Grippesymptome haben (Fieber bis 40 °C, Husten, Schnupfen, Hals- und Gliederschmerzen) können Sie einige Tage abwarten und die Symptome lindern. Rufen Sie im Zweifelsfall immer an oder stellen Sie das Kind vor.
Im Zweifelsfall melden Sie sich jederzeit bei uns, Telefon 071 672 33 20 oder schneider.kinderarzt@hin.ch.

Abwehrschwäche?

Mein Kind ist oft krank, hat es eine Abwehrschwäche?
Immunschwächen im medizinischen Sinn sind extrem selten und zeigen sich mit ungewöhnlichen Infekten an ungewöhnlichen Orten und ungewöhnlichen Verläufen. Häufige «normale» Infekte (Fieber, Husten, Schnupfen, Erbrechen, Durchfall) gehören zur Kleinkinderzeit dazu: Zehn bis zwölf Infekte im ersten Lebensjahr und acht bis zehn Infekte ab dem zweiten Lebensjahr sind normal. Krippenkinder und Kinder mit älteren Geschwistern sind in den ersten Expositionsjahren öfter krank, später dafür weniger.

Hilfe, eine Zecke! Ganz ruhig …

Wenn Sie eine Zecke entdecken, sollten Sie diese mit einer Pinzette oder Zeckenzange entfernen und die Stelle desinfizieren. Kleine Reste, die zurückbleiben, sind harmlos. Behalten Sie die Bissstelle aber zwei bis drei Wochen im Auge, denn ein täglich grösser werdender roter Kreis im Bereich der Bissstelle ist verdächtig auf eine Infektion mit Borrelien und muss von uns kontrolliert werden. Viel seltener ist die FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis), welche grössere Kinder und Erwachsene schwer krank machen kann. Ab sechs Jahren empfehlen wir deshalb die FSME Impfung.

Vitamin D

Zusätzliches Vitamin D empfehlen wir bei allen Kindern während der ersten drei Lebensjahre. Wenn Sie dazu fragen haben beantworten wir diese gerne.

Vergiftungen

Rufen Sie direkt das Toxikologische Zentrum Zürich an (Telefon 145). Befolgen Sie die entsprechenden Anweisungen. Vorsorge: Rundgang durch die Wohnung bzw. das Haus zum Finden giftiger oder gefährlicher Substanzen, diese unerreichbar an einem abschliessbaren Ort aufbewahren. Eine spezielle Gefahr können Zimmerpflanzen sein, viele davon sind giftig.

Verbrennungen

Bei einer Verbrennung oder Verfrühung sofort während mindestens 15 Minuten in handwarmes Wasser tauchen oder mit handwarmem Wasser übergiessen. Kleider nicht ausziehen (Zeitverlust), keine Salben, Zahnpaste, Öl oder anderes auftragen! Je nach Ausdehnung und Tageszeit rufen Sie uns an (071 672 33 20), fahren in die Kinderklinik des Kantonsspitals Münsterlingen oder rufen den Rettungsdienst (144).  Meist ist die rasche Gabe eines Schmerzmittels in richtiger Dosierung sinnvoll.

Krankheiten und Fieber allgemein

Krankheiten und Fieber gehören zum Aufwachsen der Kinder dazu. Verzweifeln Sie nicht, wenn Ihr Kind immer wieder mal Schnupfen hat, fiebert, hustet, erbricht oder Durchfall hat. Das Kind setzt sich so mit seiner Umgebung auseinander und stärkt sein Immunsystem. Wichtig ist, dass das Kind immer wieder gesunde Tage und Wochen hat, ganz ohne Krankheitszeichen, und sich normal entwickelt.

Impfungen – allgemeine Fragen

Impfen? Ja, sicher!
Die Impfungen, wie sie im Schweizer Impfplan empfohlen werden, sind sinnvoll, wirksam und sicher.
Impfungen gehören zu den wichtigsten und effektivsten Vorsorgemassnahmen. Hier finden Sie den offiziellen schweizerischen Impfplan. Impfungen sind wirksam und sie sind sicher. Im Gegensatz dazu sind die Krankheiten, gegen die geimpft wird, ernsthaft und potentiell lebensgefährlich und haben früher viel Leid über Familien und Betroffene gebracht. Auch wenn die meisten dieser Krankheiten zum Glück selten geworden sind, empfehlen wir die Impfungen weiterhin klar und halten uns auch bei den eigenen Kindern an diese Empfehlungen – weil wir davon überzeugt sind!

Zeitpunkt der ersten Impfungen
Weshalb beginnt man mit zwei Monaten?
Einerseits um die Kinder möglichst rasch gegen diejenigen Krankheiten zu schützen, mit denen sich schon ein Säuglinge anstecken könnte (Keuchhusten oder Haemophilus influenza Typ B). Dann auch deshalb, weil der Nestschutz, das heisst die zirkulierenden mütterlichen Antikörper, mit etwa vier bis sechs Monaten verschwinden und durch Impf-Antikörper ersetzt werden sollten.

Schutz durch Stillen
Schützt Stillen vor denjenigen Krankheiten, gegen welche wir die Kinder impfen?
Nein. Die Antikörper, die in der Muttermilch vorkommen, legen sich auf der Oberfläche der Schleimhäute ab, somit bieten sie einen gewissen Schutz vor Erkältungen, leichten grippeartigen Infektionen oder Magen-Darm-Infekten. Gegen invasive (eindringende) Infektionen bieten sie aber keinen Schutz und genau diese Infektionen wollen wir mit den Impfungen verhindern.

Fieber

Fieber ist eine normale Reaktion des Körpers zur Bekämpfung von Infekten und ist nicht grundsätzlich gefährlich. Fieber steigt auch nicht ungebremst weiter an, wenn es die vom Körper angestrebte Höhe erreicht hat. Selten kann sich eine gefährliche Infektion dahinter verstecken, deshalb sollten wir Säuglinge mit Fieber rasch sehen, grössere Kinder mit mehreren Tagen Fieber oder in schlechtem Allgemeinzustand ebenfalls.

Elektronische Medien

Elektronische Medien wie Fernseher, Computer, Tablets und Smartphones gehören zu unserer Welt. Für Kinder jedoch sind echte Wahrnehmungen und Eindrücke (Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Tasten, Bewegung) zentral für die Entwicklung. Deshalb sollten elektronische Medien nur einen kleinen Platz im Kinderalltag haben. Sie gehören nie ins Kinderzimmer.

Beikost

Nach vier Monaten wird heute allgemein empfohlen, erste Breimahlzeiten einzuführen. Beginnen Sie mit Früchten oder einem Gemüse, später ergänzen Sie die Mahlzeiten mit Fleisch, Getreide, Joghurt ohne Zucker usw. Bei Fragen zur Einführung der Beikost können die Mütter- und Väterberaterinnen der Perspektive Thurgau oder wir Sie jederzeit gerne beraten.

Bewegung

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind sich viel bewegen kann. Vorschulkinder sollten täglich zwei bis drei Stunden Bewegung haben, Schulkinder mindestens eine Stunde pro Tag. Richten Sie eine Bewegungsecke in der Wohnung bzw. im Haus ein (z.B. mit einem alten Sofa oder alten Matratzen), in der sich Ihr Kind auch bei schlechtem Wetter austoben kann.

Verhütung von Karies

Geben Sie Säuglingen und Kleinkindern nachts keinen Milch-Schoppen ins Bett und lassen sie es nur ungesüssten Tee trinken. Kaufen Sie fluoriertes und jodiertes Kochsalz. Pflegen Sie die Zähne mit Kinderzahnbürsten und benützen Sie fluorierte Zahnpaste ab dem ersten Zahndurchbruch.